Unterwegs rund um Mlada Boleslav

Mlada Boleslav (Jungbunzlau) gelegen zwischen Prag und Turnov, ist nicht nur auf Grund der hier ansäßigen Skoda-Werke ein Besuch wert. Auch eisenbahntechnisch hat diese Stadt einiges zubieten, treffen sich hier doch -unter anderem, die Strecken aus Prag (KBS 070), Nymburk (KBS 071), Ceska Lipa (KBS 080) und Turnov (KBS 070). Weiterhin existiert auch noch eine Lokalbahn nach Melnik (KBS 076). Mit einem der sommerlichen "Schnellzüge" der SBE ging es vom heimatlichen Zittau aus nach Mlada Boleslav. Weiterhin führte uns unsere Tour auch nach Nymburk und Kolin. Dort ließen sich auf der Hauptbahn fast im 5-Minuten-Takt Güterzüge mit  Altbau-E-Loks ablichten. Darunter auch die immer seltener werdenden "Bobinas" (BR 140/141), die teilweise noch aus den späten 50er Jahren stammen.

     

	750 371 hat mit ihrem Schnellzug aus Prag soeben Bakov nad Jizerou erreicht und wird in Kürze in Richtung Tanvald weiterfahren. Diese Lok fotografierte ich übrigens das erstemal im Jahre 1999. In der Zwischenzeit hatte sie sich kaum verändert und wird anscheinend immer noch top gepflegt.
	In Mlada Boleslav gibt es zwar nur ein kleines- dafür aber feines Depo. In diesem waren, bis zum Witer 2007, fast ausschließlich Loks der BR 742 beheimatet. Neben diesen sind aber auch die allgegenwärtigen "Brotbüchsen" anzutreffen. Hier warten gerade 742 166 und eine Schwestermaschine auf neue Aufgaben.
	Einen weiteren Vertreter dieser in Tschechien weit verbreiteten Diesellokbauart repräsentiert 742 030. Allerdings lag ihre letzte Revision erst ein paar Tage zurück, sodass sie fast noch im Neulack strahlte. Dank des freundlichen Depoleiters war es uns sogar möglich diese Maschine von innen und außen zu besichtigen.
	742 035, noch mit dem "Sozialistenlack" ausgestattet, bereitet sich mit einer weiteren 742er auf die Abfahrt ihres Güterzuges vor. Dieser ist, wie sollte es anders sein, für die in Mlada Boleslav ansäßigen Skoda-Werke bestimmt, welche ja mittlerweile auch über die Landesgrenzen Tschechiens hinaus bekannt sind.
	Mit deutlicher Kraftanstrengung beschleunigt 742 030 mit ihrer Schwesterlok den für die Skodawerke bestimmten Güterzug. Die Aufnahme entstand am 29.07.06, als die BR 742 im Güterverkehr um Mlada Boleslav noch allgegenwärtig war.
	Damals waren im Güterverkehr auch noch Bardotkas anzutreffen, da die PJ Nymburk eine Vorliebe für diese Reihe hegte. In diesem Fall durchfährt 751 217 mit ihrem Holzzug den Bhf. Die Lackierung der Lok hat sicherlich auch schon bessere Zeiten gesehen.
	Wesentlich gepflegter präsentiert sich 749 008, bei ihrer Abfahrt in Richtung Tanvald. Am Haken hat sie den Schnellzug aus Prag, welcher die Sommerfrischler ins Isergebirge  bringt. Die Lok stammt noch aus der Vorserienlieferung und hat deshalb noch die runderen Vorbauten.
	Neben den Zügen für das Skodawerk gibt es natürlich auch "normale" Güterzüge. Mit einem sogenannten Mn verläßt 742 237 den Bahnhof in Richtung Bakov nad Jizerou.
	749 182  fährt mit ihrem Rychlik aus Nymburk kommend weiter nach Ceska Lipa. Von dort geht es dann weiter nach Rumburk. Mittlerweile wurde die Bespannung dieser Schnellzüge mit Bardotkas zu Gunsten der Triebwagen der BR 854 aufgegeben.
	Am Abend des 29.07.06 wartet 749 081 mit ihrem Skodazug in Mlada Boleslav auf den Abfahrauftrag in Richtung Nymburk.
	Wie für viele tschechische Bahnhöfe typisch findet kurz  vor Mittag ein Treffen von Zügen aus allen Richtungen statt, somit ist das "Haus" in Mlada Boleslav dann so gut wie voll. Links steht eine Brille mit ihrem Schnellzug nach Tanvald bereit und daneben stehen ein Os aus Ceska Lipa und Melnik. Die "Lokalka" nach Melnik ist übrigens stark einstellungsgefährdet, aber schon allein auf grund ihrer Ausfädelung aus dem Bf besonders interessant.
	Am 28.12.07 führte uns eine Fototour wieder nach Mlada Boleslav. Bei der Anreise konnte 742 225 mit ihrem Manipulak in Bela pod Bezdezem festgehalten werden. Die hier ansässige Chemiefabrik sorgt noch für reichlich Frachtenaufkommen.
	Seit dem Fahrplanwechsel im Winter 2007, verfügt man in Mlada Boleslav, wieder verstärkt über "Brillen". Diese werden auch zur Freude des Fotografen, sehr häufig eingesetzt. 750 079 wartet hier mit ihrem Güterzug auf Abfahrt, sodass noch Zeit für ein kleines Pläuschen zwischen Rangierer und Tfz-führer bleibt.
,	Die anderen beiden Neuzugänge 750 103 und 750 330 durchqueren den Bahnhof, als Lz in Richtung Prag. Im Depo (Hintergrund) ist eine weitere "Brille" zu erkennen.
	Mit sichtlicher Anstrengung beschleunigt 750 287 ihren langen Skoda-Zug in Richtung Nymburk. Das Warten auf die Abfahrt des Zuges, gestaltete sich dank eines wie ein Rohrspatz schimpfenden Stellwerkers nicht besonders angenehm. Allerdings schien auch der Bahnhofsvorsteher  mit dem falschen Bein aufgestanden zu sein., da er uns permanent von den Loks fernhalten wollte.
	Wenig später, kurz vor unserer Abreise aus Mlada Boleslav, kam  noch die bestens gepflegte 750 163 mit ihrem Bunkerzug durch den Bhf.
	Bei diesem herrlichen Bahnübergang bei Cichovice ist die "Museumsbrille" T478.3001 mit ihrem Ein-Wagen -Schnellzug unterwegs. Eigentlich Ziel der Warterei waren eigentlich Güterzüge, die aber allesamt auf sich warten ließen. Bei der Aufnahme waren es  um die 0 Grad und ein ziemlich eisiger Wind fegte über die Landschaft.
	Nach längerer Wartezeit kam dann doch noch ein Güterzug. Allerdings hielt sich die Freude darüber, auf Grund der Bespannung des nur aus leeren Autotransportwagen bestehenden Zuges mit 742 318, in Grenzen.
	Mit Hilfe einer Brotbüchse ging es dann auf der KBS 071 weiter nach Nymburk- einem bedeutendem Güterumschlagsplatz in der Tschechischen Republik. Über die hier vorhandenen Güteranlagen wird  z.B: der gesamte Verkehr in Richtung Elbtal abgewickelt. Das Bild zeigt den ORT MTV2-050, welcher unschwer zuerkennen,  auf einem Triebwagen der BR 810 basiert.
	Wie bereits schon angesprochen ist  die Güterzugmagistrale ins Ellbtal noch eine richtige Hochburg für Altbau-E-Loks. Richtig überrascht waren wir dann aber als mit 181 069 , eine mittlerweile recht selten gewordene Abart der "Bobinas" vorbeifuhr. Diese sechsachsigen Lokomotiven wurden in einer Stückzahl von 150 Exemplaren 1961 gebaut und waren vor allen für gebirgige Strecken und besonders schwere Güterzüge vorgesehen.
	Mit 121 025 kommt hier eine typische "Bobina" ins Bild gefahren. Diese Anfang der Sechziger beschafften E-Loks waren lange Zeit die Universalloks auf den elektrifizierten Strecken der damaligen CSD.
	122 053 präsentiert wiederrum die typische Güterzugellok aus den Sechzigern. Meiner Meinung nach steht den Altbau-E-Loks, die von der CD gewählte mint-dunkelgrüne Lackierung sehr  gut. Alle an diesem Tag und auch später gesichteten E-Loks befanden sich übrigens in einem sehr guten Unterhaltungszustand.
	122 002 steht in Nymburk für neue Einsätze bereit. Der im Hintergrund erkennbare Elektrotriebwagen  der BR 451 kündigt mit seinen optischen "Verschönerungen" schon die nahe Großstadt Prag an. Links neben der "Bobina" befindet sich eines der in Tschechien so allgegenwärtigen Verbotsschilder, welche immer geflissentlich ignoriert werden.
	180 003 tritt den Beweis an das auch "deutsche" Loks im grenzüberschreitenden Güterverkehr tief ins Böhmische hineinkommen. Diese liebevoll "Knödelpresse" genannten Loks entstanden Anfang der 90er in Zusammenarbeit von CSD und DR, speziell für den Grenzverkehr durchs Elbtal. Allerdings steht den Loks die von der CD verwendete Lackierung weitaus besser als das DB-Verkehrsrot.
	123 006 brachte einen schier endlosen Kesselwagenganzzug nach Kolin. Ein besonderes akkustisches Erlebnis waren stets die Fahrten über eine altersschwache Weiche im Bahnhofsvorfeld-der Lärm hätte Tote wecken können.
	Fünf Minuten später kam aus der Gegenrichtung 121 025 mit ihrem schweren Güterzug. Aufgrund des im Hintergrund rangierenden Transistors, sieht es fast so aus, als wenn man es hier mit einer schwer arbeitenden Diesellok und keiner E-Lok zu tun hätte.
	Im Anschluß ging es wieder nach Nymburk, wo wir noch 122 007 "James Bond" antreffen konnten.
	Kurz danach kam mit 122 046 noch eine Schwestermaschine vorbeigefahren.
	Neben den Altbauelloks bespannen auch die aus den 80er Jahren stammenden "Knödelpressen" die im Minutentakt verkehrenden Güterzüge. Hier ist es 163 009, die am 29.07.06 Nymburk durchquert.
	In Gestalt von 122 043 nähert sich nun wieder eine Altbau-E-Lok unserem Fotostandpunkt.
	122 055 kommt mit ihrem voll beladenen Bunkerzug quietschend zum Stehen, um den Abfahrauftrag und weitere Anweisungen des Rötkäppchens entgegenzunehmen.
	Laut über eine defekte Weiche rumpelnd, müht sich 742 030 vor ihrem endlosen Skodazug in Richtung Rangierbhf.
	Mit einem Ganzzug aus Dresden-Friedrichstadt durchquert 372 011 am 29.07.06 Nymburk.
	Im ungewöhnlichen Farbkleid präsentiert sich 742 026 im Ragierbhf von Nymburk. Insgesamt gibt es nur 3 Maschinen mit dieser Farbgebung.
	Kurz darauf kam mit 123 017 wieder eine Altbau-E-Lok durch den Bahnhof.
	Mit 749 224 und zahlreichen Fußballfans ging es wieder zurück nach Mlada Boleslav. Aufgrund der Fußballfans und deren strenger Polizeibewachung im Zug, wohl die sicherste Fahrt aller Zeiten.
	Dort angekommen traten 742 030, 742 192 und 810 098, bei schönstem Abendlicht, noch einmal zur "Abschiedsparade" an.
	Mit dem Bild von 750 410 rollen wir nun dem Abschluß dieser Fototour entgegen. Wenig später wird sich noch  749 182 dazugesellen, um dann parallel mit der "Brille" Mlada Boleslav zu verlassen. 750 410 weist übrigens diverse Besonderheiten auf da sie eigentlich mit 750 409 eine der Vorserienloks der BR 754 ist.
	Hier nun die bereits angesprochene Parallelausfahrt der beiden Schnellzüge Der Sound der "Bardotka" und der "Brille" waren einfach einmalig. Gut im Bild machten sich auch die Reste des alten Wasserkranes die noch auf vielen tschechischen Bahnhöfen anzutreffen sind, teilweise sogar vollständig und funktionstüchtig erhalten!

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