Eine Fahrt auf der FOD Ende der 50er Jahre im Maßstab 1:120


Wir schreiben den Sommer 1958 und bereits frühmorgens haben wir uns auf dem Weg zum Spitzkehrenbahnhof Detrichov gemacht. Als wir am Bahnhof eintreffen ist TU47.010 gerade dabei ihren PmG nach Hermanice zusammenzustellen. Die formschönen Dieselloks kommen erst seit wenigen Monaten auf der FOD zum Einsatz und haben die alten Dampfloks der Baureihe U ersetzt. Der hinter der Lok laufende Wagen ist noch ein "Friedländer Original" stammt er doch noch aus der Anfangszeit der Bahn. Hinter ihm ist ein ehemals sächsischer Traglastenwagen eingestellt, welcher nach dem Krieg auf dem Gebiet der Tschechoslowakei verblieben ist. Im Bildvordergrund erkennt man noch den alten Bockkran der früher dazu diente die Güter auf die Feldbahn der Firma Preibisch umzuladen. Mittlerweile ist die Feldbahn stillgelegt und auch der Bahnhof Detrichov wurde seines dritten Gleises beraubt.




Unser nächstes Foto machen wir kurz vor Abfahrt "unseres" Zuges in Detrichov. Im offenen Güterwagen wird Dienstkohle transportiert. Der davor eingestellte G-Wagen soll am Ende des Tages der Fa. Totex in Frydlant zugestellt werden. Am Hang hinter dem Zug erstreckt sich ein dichter Mischwald, indem man, als man noch ein kleiner Knirps war, prima verstecken spielen konnte. Aber genug der Kindheitserinnerungen denn unser Zugbegleiter Petr mahnt schon zum Aufbruch ...



Kurz hinter dem Bahnhof verzweigt sich die Strecke in den Ast nach Frydlant und Hermanice, wobei wir bei unsere Reise letzteren befahren werden. Im Hintergrund erkennt man das Haus der Familie Pospishil. Die Frau des Hauses ist bekannt für ihren grünen Daumen und hat uns als Kinder stets gerne etwas von ihrem herrlichen Apfelbaum abgegegeben. Dessen Früchte waren stets außergewöhnlich groß und schmackhaft. Die rechts zu erkennende alte Eiche dient oft den Rentnern des Ortes als gemütliches Ruheplätzchen. Allerdings wird diese momentan stark durch die Baumfällarbeiten im angrenzenden Wald gestört. Durch das Zugfenster können wir sogar einen "Bjelarus"-Holzrücketraktor erkennen. Hier muss ich unbedingt einmal wieder Heidelbeeren sammeln denke ich mir.




Wenig später erreichen wir ein auch für Nordböhmen typisches Umgebindehaus. Die Diesellok schleicht gemächlich mit max. 25 km/h durch die wunderbare Landschaft. Eine höhere Geschwindigkeit lässt der Streckenzustand nicht zu. In diesem Abschnitt ist die Strecke von mehreren wunderschönen Birken gesäumt, welche im Wind rascheln.  Jetzt im Sommer vergisst man oft, dass dies im Winter aufgrund der Schneeverwehungen einer der gefährlichsten Streckenabschnitte ist. Vorsorglich werden die Schneefangzäune von der Bahnmeisterei auch im Sommer nicht entfernt oder ist es die berühmte böhmische Gemütlichkeit...?



Wir haben den Zug bereits im Hermanice Zastavka verlassen um den Güterzug der den Steinbruch mittags verlässt zu fotografieren. Bespannt ist er mit TU47.008 hinter der einer der wenigen noch einsatzfähigen ex-sächsischen Oow läuft. In der Regel nutzt man zum Transport des hier geförderten Blaubasalts vorzugsweise auf Rollwagen aufgeschemmelte Normalspurgüterwagen. Heute war das Güteraufkommen aber so groß, dass jeder Wagen benötigt wird. Der Steinbruch in Hermanice ist der größte Güterkunde der Bahn und sicherte ihr sogar in den unsicheren Zeiten nach dem zweiten Weltkrieg den Fortbestand.


 

Ein paar Tage später können wir TU47.008 bei der Vorbeifahrt an einem wunderschönen Rapsfeld beobachten. Dieses Naturschauspiel hat auch einen Künstler angezogen, dessen Muse sich im Rapsfeld versteckt.



Auf unserem Spaziergang gelingt uns wenig später noch ein Nachschuss auf den vorbeigefahrenen Zug vor der Kulisse des Lausitzer Gebirges.




Wird fortgesetzt.....



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